Flucht und Migration


Rollentausch! – Wie Schüler des RGD für 90 Minuten zu Geflüchteten wurden!
Projekt zum Thema Flucht und Rassismus

In der Woche vom 23. Januar bis zum 27. Januar 2023 gab es am RGD im Neubau einen umgestalteten Raum zum Thema Flucht und Migration. Durchgeführt wurde die Veranstaltung unter dem Titel „Ausstellung Land der Kulturen“ vom bayrischen Förderprogramm „Brücken bauen“.
Wie fühlst du dich, wenn DU plötzlich der oder die Fremde bist? Wie ist es, wenn dich keiner versteht? Wie verhältst du dich, wenn du die Regeln einer Kultur nicht kennst? Mit diesen Fragen mussten sich deutsche Schüler in Deutschland wohl noch nie auseinandersetzen. Doch im Rahmen der Ausstellung mit zahlreichen interaktiven Stationen sollte man sich genau in solche Situationen hineinversetzen und sowohl sehen als auch fühlen, wie hilflos sich geflüchtete Menschen in einer völlig neuen Umgebung vorkommen können. Ziel des Projekts war es, problematischen Gesellschaftsentwicklungen wie beispielsweise der Stigmatisierung und Stereotypisierung von Geflüchteten entgegenzuwirken.
Die interaktive Ausstellung ist dabei kein Projekt für, sondern eine Initiative von Menschen mit Fluchterfahrung. Aus diesem Grund führte eine junge Frau aus Syrien die verschiedenen Klassen durch die Ausstellung. Besucht werden konnte die Ausstellung ab Klasse 8.
Nach einer Begrüßung konnten die Schüler in kleinen Gruppen die verschiedenen Stationen bearbeiten. Es wurden mit QR Codes Aufgaben auf dem Smartphone generiert und die Stationen erforderten die volle Konzentration der Schüler. So musste man sich zum Beispiel in einem auf Arabisch geschriebenen Plan für die U-Bahn zurechtfinden und von einer Station zu einer anderen fahren. Alles natürlich auch noch auf Zeit. Als nächstes stand Einkaufen auf Arabisch auf dem Programm. Die Schüler konnten hier verschiedene Dinge wie Obst und Gemüse auf Arabisch erlernen, um diese dann im Supermarkt imaginär zu kaufen. Außerdem gab es die Möglichkeit, mit Hilfe einer Drehscheibe, seinen eigenen Namen auf Arabisch zu schreiben. Eine weitere Station beschäftigte sich mit Zahlen. Hier musste man sich zunächst einen Überblick über das Zahlensystem auf Arabisch verschaffen, um dann eine einfache Matheaufgabe zu lösen. Hier wurde sehr deutlich, dass auch die einfachste Aufgabe zu einer großen Herausforderung werden kann, wenn man die Sprache oder die Anweisungen nicht versteht. Außerdem wurde abgefragt, was man mitnehmen würde, wenn man schlagartig sein Zuhause verlassen müsste. Des Weiteren wurde ein Anmeldeverfahren in einem imaginären Fitnessstudio simuliert. Hierzu musste ein Fragebogen ausgefüllt beziehungsweise zunächst einmal auf Arabisch verstanden werden.
Bei allen Aufgaben zeigte sich, dass scheinbar problemlose Dinge des täglichen Lebens plötzlich sehr kompliziert und teilweise unlösbar waren. Genau darauf zielte die Veranstaltung ab: auf Verständnis für Menschen, die in Deutschland ankommen und zunächst eine Art Kulturschock erleiden.
Die junge Frau, die durch die Veranstaltung führte, betonte am Ende, dass man den meisten Geflüchteten nicht mit Geld helfen kann, sondern mit einem Lächeln, mit Wertschätzung und Verständnis. Damit sei schon viel gegen Rassismus getan. Die Schüler des RGD haben hierzu im Rahmen der Ausstellung einen großen Schritt gemacht. Wenn man die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, welche das RGD vor einigen Jahren erworben hat, einbezieht, wird sich die Schulgemeinschaft auch weiterhin für eine Willkommenskultur von Geflüchteten einsetzen, anstatt diesen mit Misstrauen und Vorurteilen zu begegnen.

(Carolin Illner)