Polenaustausch


Polenaustausch: Deutsche Schüler in Polen (Oktober 2023)

30 Jahre lang besteht nun schon die Verbindung zwischen zwei Schulen in Donzdorf und Zabrze. Eine sehr ungleiche Partnerschaft, die Schülerinnen und Schüler (SuS) zweier scheinbar ganz verschiedener Welten miteinander verbindet: Die einen aus einer kleinen Stadt im ländlichen Raum des Vorlandes der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg, die anderen ansässig in einer von 170.000 Menschen bevölkerten Großstadt im ehemals von der Schwerindustrie dominierten polnischen Oberschlesien.
Zum 30. Mal traten auch im Oktober 2023 eine Gruppe von Schülern der Klassenstufe 10 des Rechberg-Gymnasiums in Begleitung von Frau Dieffenbacher und Herrn Taut ihre Reise nach Zabrze an. Zuerst mit dem Zug, dann mit dem Flugzeug und schließlich mit dem Bus. Angekommen an unserer Partnerschule in Zabrze, gab es ein erstes „Meet and Greet“ mit den polnischen Austauschschülerinnen und dem einen polnischen Austauschschüler. Ja, auch auf der deutschen Seite waren dieses Mal die Verhältnisse der Geschlechter sehr unausgeglichen… Dies stellte die komplette Woche über aber überhaupt kein Problem dar.
Ob bei der Erkundung der Innenstadt Zabrzes, welche die Jugendlichen anhand von kleinen Rätselaufgaben auf eigene Faust erledigten, bei der Besichtigung des Museums für Deutsch-Schlesische Geschichte in der Stadt Katowice, sowie auch bei der Gedulds- und Konditionsprobe, die unsere Stadtbesichtigung in Breslau aufgrund des wirklich miesen Wetters für die Schüler darstellte – stets waren sie aufgeschlossen und gemeinschaftlich unterwegs und lernten sich im Laufe der insgesamt sieben Tage immer besser kennen. Sowohl die überwiegend auf Englisch ablaufende Kommunikation untereinander, als auch die Auswahl und Durchführung von Freizeitaktivitäten am Abend wurden somit von Tag zu Tag einfacher und die Jugendlichen beider Schülergruppen wuchsen mit der Zeit merklich enger zusammen. Auch der Besuch der geschichtsträchtigen Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau konnte an den insgesamt immer stärker werdenden positiven Emotionen der Jugendlichen nicht rütteln.
Auf Fragen der begleitenden Lehrkräfte gab es ganz klare Antworten: Die Ausflüge – insbesondere der Ausflug nach Auschwitz – waren sehr interessant und lehrreich. Die großen Städte waren imposant und eindrucksvoll. Doch das Beste, was unsere Gruppe in Polen erfahren durfte? Das waren die Menschen. Voller Begeisterung sprachen unsere Schüler von ihren Gastfamilien. Wie gastfreundlich und fürsorglich sie doch waren. Wie liebevoll sie sich doch um die Versorgung ihrer Gäste kümmerten. Wie anhänglich und süß doch die Hunde und Katzen im (zeitweise) neuen Zuhause waren. Was für tolle Ausflüge am selbstständig organisierten Wochenende mit den Austauschpartnern und ihren Familien unternommen wurden. Wie sehr man sich darauf freue, in ein paar Monaten die polnischen Gäste in Donzdorf begrüßen zu dürfen.
Bei so vielen großartigen Erfahrungen und neu geknüpften Freundschaften, fiel es natürlichen allen Beteiligten nicht gerade leicht, sich am Ende der gemeinsamen Woche wieder voneinander trennen zu müssen. Doch trotz der ein oder anderen vergossenen Träne, waren sich alle Beteiligten sicher: Der Schüleraustausch Donzdorf-Zabrze hat auch in diesem Schuljahr wieder dazu geführt, dass sich Jugendliche zweier europäischer Länder kennenlernen und miteinander anfreunden durften, und damit ihr Schulleben und ihre weitere Entwicklung mit Sicherheit nachhaltig bereichern konnten.
(Ricardo Taut)