Polenaustausch
Schüleraustausch mit Zabrze Oktober 2022
Der Schüleraustausch mit unserer Partnerschule im polnischen Zabrze kam durch die Pandemie im Frühjahr 2020 zu einem abrupten Stillstand. Nachdem die polnischen Schülerinnen und Schüler (im Folgenden zur Vereinfachung nur als „Schüler“ bezeichnet) uns im Herbst 2019 besucht hatten, war es unseren deutschen Schülern leider nicht möglich Zabrze im Gegenzug selber zu besuchen.
Umso größer war die Freude auf beiden Seiten, als sich herausstellte, dass der Austausch im Oktober 2022 wieder zum Leben erweckt werden konnte. Da das RGD am Zug war, machten wir diesmal den Anfang und besuchten unsere Partnerschule in Zabrze im Oktober 2022 für ganze sieben Tage. Die Anreise mit einer vereinbarten Zusammenkunft um 3.50 Uhr am Morgen direkt die erste neue Erfahrung für beteiligte Lehrkräfte und Schüler zugleich. Wir ließen uns davon aber nicht einschüchtern und traten unsere lange Reise nach Polen an, bis wir am Mittag an unserer Partnerschule ankamen. Der Geruch von deftiger Pizza erfüllte die große Aula und begrüßte uns, als wir eintraten und einen reichhaltig gedeckten Tisch vorfanden. Dieser war zudem noch mit Obst und süßen Leckereien gedeckt. Nach der wohlverdienten Stärkung wurde es dann gleich zu Beginn unserer Woche in Polen sehr lebhaft, als der polnische Sport- und Tanzlehrer – nach unserer Begrüßung durch die polnische Schulleitung – alle Teilnehmer des Austauschs auf die Bühne bat und eine Choreographie vortanze, die die Schüler beider Schulen nachmachten. Es wurde gesprungen, getanzt und gelacht, und am Ende des Nachmittags gingen alle mit einem guten Gefühl nach Hause, auch wenn der Anreisetag insgesamt recht anstrengend gewesen war.
Die folgenden Tage erwiesen sich dann als ein angenehmer Mix aus kulturellen Angeboten und Freizeitaktivitäten. Bei einem Stadtspiel in Zabrze lernten unsere Schüler die Stadt kennen und bekamen die Gelegenheit, sich in der mit etwa 180.000 Einwohnern – im Vergleich zu Donzdorf – doch etwas größeren Stadt unserer Partnerschule etwas zu orientieren. Auch die Erkundung einer über 300m tief unter Tage liegenden ehemaligen Kohlemine lieferte eindrucksvolle Erkenntnisse über die bergmännische Geschichte unserer Partnerstadt. Die Fahrt zum Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau erlaubte es den Schülern die schrecklichen Geschehnisse während des Holocausts im Zweiten Weltkrieg einmal aus direkter Nähe nachzuverfolgen. Die Fahrten nach Krakau und Kattowitz stellten sich als Besuche noch größerer Städte dar, die aufgrund ihrer Bauart, historischer Hintergründe und einzigartiger Sehenswürdigkeiten weitere Einblicke in die reichhaltige Geschichte Polens ermöglichten. Da die Schüler immer auch Zeiträume für persönliche Erkundungen bekamen, wurden aber selbstverständlich auch Angebote für das körperliche Wohl und die Stillung des Shopping-Drangs einiger Teilnehme nur allzu gern wahrgenommen.
Für viele Schüler waren auch die beiden Tage am Wochenende, welche sie mit Familie und Freunden verbringen durften, ein echtes Highlight des Austauschs. Ob bei einer Besichtigung der polnisch-tschechischen Grenze, dem Besuch eines polnischen Kinos, dem Austoben in einer Trampolinhalle, dem Erkunden eines Freizeitparks, oder dem gemeinsamen Entspannen in einem Teehaus – die Eindrücke, die unsere Schüler während dieser Tage sammeln konnten waren vielfältig und werden ihnen mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben. Auch die Abende in den Gastfamilien wurde als sehr tolle Erfahrungen geschildert, da die polnischen Familien durch ihre Offenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft einen sehr guten Eindruck bei unseren Schülern hinterließen – und das selbst dann, wenn es aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse schon auch mal vorkam, dass man sich mit Händen und Füßen verständigte.
Als dann am Mittag des letzten Tages die Koffer in den Anhänger unseres Kleinbusses gelegt wurden, sich die Schüler voneinander verabschiedeten und die eine oder andere Träne vergossen wurde, da waren sich alle Teilnehmer einig – der Schüleraustausch mit Zabrze war aus seinem langen Schlaf erwacht und würde hoffentlich nie wieder so lange zum Schlummern kommen müssen. Dafür war er eine viel zu große Bereicherung für die persönliche Entwicklung und den kulturellen Austausch der Schüler auf beiden Seiten.
(Ricardo Taut)
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