„Alles wie für uns gemacht“ – Sommerkonzert des Rechberg-Gymnasiums


Zu einem Abend, an dem „Nur die Musik“ zählen soll, lud am 09.07.2025 das Rechberg-Gymnasium Donzdorf im Rahmen des diesjährigen Sommerkonzerts in die Stadthalle Donzdorf ein.

In seiner Eröffnungsrede zitierte Schulleiter Ralph Mülherr den griechischen Philosophen Aristoteles, dass es im Wesen der Musik liege, Freude zu bereiten, und betonte, dass auch er sich jedes Jahr auf das Sommerkonzert freue, welches die Musik-AGs des RGD mit ihrem Können bereichern, und dankte allen musizierenden Schüler:innen und Lehrkräften für deren Mitwirkung.

Da an diesem Abend die musikalischen Fertigkeiten im Vordergrund stehen sollten, wurde das Konzert durch den Unterstufenchor unter Leitung von Annika Renz passenderweise mit JORIS‘ „Nur die Musik“ eröffnet. Dass ein Schulchor nicht nur im Film (zusammen-)wachsen kann, bewiesen die Fünft- bis Siebtklässler:innen im Anschluss mit ihrem zweiten Stück „Caresse sur l’océan“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Hier demonstrierten sie, dass sie nicht nur sicher auf Französisch, sondern auch selbstbewusst zweistimmig singen können. Beides nicht leicht, vor allem in jungen Jahren, und wahrscheinlich war ihnen beim Proben des Öfteren gesagt worden, man müsse nach Rückschlägen wieder aufstehen und es noch einmal versuchen. So jedenfalls erklärt sich, dass das darauffolgende Stück „Try“ der US-amerikanischen Künstlerin P!nk mit so viel Überzeugung vorgesungen wurde. Mit dem letzten Lied aus dem Film „The Greatest Showman“, „From now on“, ließ der Unterstufenchor seine Darbietung dann gekonnt ausklingen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Refrain wurde gegen Ende des Liedes immer leiser, was den darauffolgenden verdienten Applaus umso fulminanter erklingen ließ.

Auch die Stimmbildungs-AG, in der Schüler:innen durch individuelles Gesangstraining ihre Stimmen weiterentwickeln können, durfte im Anschluss wieder einmal unter Beweis stellen, warum sie ihren festen Platz unter den AGs des RGD verdient. Zuerst sangen Anita Bönisch und Maximilian Grimm aus der Kursstufe 1 Billie Eilishs „Lovely“ als Duett. Durch gekonntes Ineinanderweben der unterschiedlichen Stimmen entstand hier ein Klangteppich, bei dem Vielen im Publikum Laute des Erstaunens über die Lippen kamen – sogar einigen, die die Beiden in früheren Jahren bereits gehört hatten. Umso erstaunlicher: in dieser Kombination standen die zwei zum ersten Mal auf der Bühne. Ihrerseits zum letzten Mal – dank bestandenem Abitur – verzauberte danach Alessia Shwortshik mit dem anspruchsvollen Lied „Hurt“ das Publikum und machte damit der ursprünglichen Interpretin Christina Aguilera alle Ehre.

Nach so viel Herzschmerz und Melancholie hoben die Chorlinge mit Robbie Williams‘ „I love my life“ direkt im Anschluss wieder die Stimmung und zeigten, dass man kraft- und wundervoll, manchmal sogar magisch sein kann, solange man nur man selbst ist. Das darauffolgende, von Billie Eilish stammende und Grammy- sowie Oscar-prämierte Stück „What I was made for“ aus dem Film „Barbie“ beschäftigt sich ebenfalls mit der eigenen Identität, kommt aber zu keinem eindeutigen Schluss, sondern verbalisiert die Hoffnung, dass der Sinn des eigenen Schaffens irgendwann vielleicht noch klar werde. Auch das Thema Magie war zumindest in der gesanglichen Gestaltung vertreten, denn wie von Zauberhand flossen die unterschiedlichen Melodien der vier Stimmen in- und auseinander und bildeten dabei doch eine Einheit. Magisch ging es dann auch weiter, mit verzauberten Prinzen und sprechenden Kronleuchtern, denn zum Abschluss sangen die Chorlinge ein Medley aus Disneys „Die Schöne und das Biest“. Dabei zeigten die Chorlinge bei stimmungsvollen Dinnersongs, aufheizenden Schurkenliedern und gefühlvollen Balladen ihr breit gefächertes Können – bisweilen sogar belohnt mit Zwischenapplaus. Auch hier blieb ein wenig bittersüße Melancholie aber nicht aus, denn die Chorlinge verabschiedeten sich von insgesamt dreien ihrer Mitglieder – auch wenn die Anlässe, aus denen sie verabschiedet wurden, durchaus auch positiv sind. Während Pia Lung und Alessia Shwortshik die Schule aufgrund ihres bestandenen Abiturs verlassen und den nächsten Schritt auf ihrem Lebensweg begehen dürfen, führt auch Maria Richters Weg sie nach ihrem absolvierten Referendariat erst einmal aus Donzdorf. Und wenn alle drei auch nicht in unserer unmittelbaren Nähe bleiben mögen, bleiben sie uns doch auch zukünftig weiterhin im Herzen.

Die emotionale Aufgewühltheit musste demnach die Combo unter der Leitung von Manuel Kolb erst einmal konterkarieren und entschloss sich dazu, das Publikum aufzurütteln, indem die Stücke nicht in der angekündigten Reihenfolge gespielt wurden. Stattdessen sollte das Publikum raten, welches Stück gerade gespielt wurde. Den Anfang machte die Interpretation des Lieds „Counting Stars“ von One Republic, ein Lied, das uns erinnert, dass man sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben besinnen sollte. Denjenigen, für die Fußball eines dieser wichtigen Dinge ist, war das nächste Lied wohlbekannt: die WM-Hymne „Waka Waka“ von Shakira wurde sofort identifiziert und man konnte das ein oder andere „Zamina-mina hé-hé“ aus dem Publikum hören. Auch das darauffolgende Medley der Punkrockband Green Day hatte großes Wiedererkennungspotential und traf auf viel Zuspruch beim Publikum. Eine andere Art Potential hat in den letzten 12 Jahren Elias Bauer bewiesen, der aufgrund Bestehens des Abiturs ebenfalls zum letzten Mal beim Sommerkonzert mitwirkte. Wir wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg. Passend zu Elias‘ Ausbrechen aus dem Schulalltag spielte die Combo als Abschlussstück „Breakout“. Ausnahmetalente konnten auch hier ‚ausbrechen‘, denn es gab ein Trompeten- und ein geteiltes Saxofon-Solo zu bestaunen, von denen Comboleiter Manuel Kolb sagt, er selbst sei als Schüler froh gewesen, sie nicht spielen zu müssen.

Zum Abschluss des Konzerts wurden noch einmal alle Musik-AGs auf der Bühne versammelt, um einen weiteren Abschied zu vermelden und zu besingen, denn der Schulleiter des RGD, Ralph Mülherr, wird zum nächsten Schuljahr eine andere Schule leiten. Betont wurde bei der Verabschiedung vor allem seine wohlwollende Führung und seine stetige Bestrebung, für alle Beteiligten eine gute Lösung zu finden. Musikalisch passend wurde dann das Stück „Was ich an dir habe“ vorgetragen. In diesen musikalischen Abschied, der betont, dass man sich manchmal daran erinnern sollte, was man an den Mitmenschen hat, wurden denn auch ebendiese Mitmenschen aus dem Publikum integriert, die nach kurzer Anleitung angeregt wurden, einen Teil des Liedes mitzusingen.

Beim Verlassen der Stadthalle schwirrte auch deshalb in den Köpfen des Publikums neben Beeindruckung und Ohrwürmern beim ein oder anderen sicherlich auch der Gedanke herum: „Genau an solchen Tagen merk‘ ich, was ich an den Musik-AGs des RGD habe.“

(Daniel Müller)